Garten Promi-Talk
Gestatten: Lene Fiebig
Lene Fiebig ist der kreative Kopf hinter dem Instagram-Kanal @leneslandlust und Autorin des Buches „Mein traumhafter Landhausgarten“ – eine wahre Inspirationsquelle für Gartenfreunde und Pflanzenliebhaber.
Wir in der GRÜN Zentrale sind große Fans ihrer Arbeit und des Wissens, das sie mit ihrer Community teilt – ob erfahrene Gärtner oder Hobby-Gartenfreunde. Lene zeigt, dass Gärten mehr sind als nur schöne Rückzugsorte – sie sind Ausdruck von Kreativität und Naturverbundenheit. Sie gibt uns einen authentischen und praktischen Einblick in die Welt des Gärtnerns und zeigt, wie jeder von uns sein eigenes kleines grünes Paradies gestalten kann.
Wir freuen uns schon sehr auf das Gespräch – los geht’s!
Welche Daten dürfen wir von Dir preisgeben?
Magdalene Fiebig, geboren am 7. Juni 1956 in Eslohe, wohnhaft in Sieperting, einem kleinen Nachbarort mit ca. 80 Einwohnern. Ich bin verheiratet und habe drei erwachsene Söhne.
Lene, du hast dich mit deinem Instagram-Kanal @leneslandlust und deinem Buch „Mein traumhafter Landhausgarten“ zu einer echten Inspirationsquelle für Gartenfreunde entwickelt. Wie hat das Ganze damals angefangen, und was hat dich dazu bewegt, deine Gartenleidenschaft online zu zeigen?
Bis 2018 postete ich meine Bilder bei Facebook, doch dort gefiel mir der oftmals raue Ton nicht. So wechselte ich 2018 nach Instagram und fühle mich dort viel besser aufgehoben.
2019 hat man mich überredet bei der Sendung Garten & Lecker mitzumachen, was eine ganz besondere Erfahrung für mich war. Diesen Film müssen wohl sehr viele Menschen angeschaut haben, jedenfalls meldeten sich danach sehr viele Gartenbegeisterte und wollen verständlicherweise den Garten auch in Natura sehen. Ich schloss mich daher der Aktion „Offene Gartenpforte“ im Sauerland an.
Was war eigentlich der Moment, an dem du erkannt hast, dass dein Garten und deine Ideen für andere von Interesse sein könnten?
Dadurch das ich nun mehr in der Öffentlichkeit stand, abonnierten meinen Garten auch mehr Menschen bei Instagram. Ich postete aber weiterhin nur meine schönsten Gartenfotos, ohne DIY zu zeigen, oder Beetpläne zu posten, oder dergleichen, scheinbar waren die Bilder Anregung genug.
Mittlerweile reicht ein Tag im Jahr bei weitem nicht mehr aus, um dem Besucherstrom gerecht zu werden, ich öffne nun mindestens viermal im Jahr, besonders zur Tulpenblüte und der schönen Rosenzeit. Außerdem können auch außerhalb der offenen Tage Besuchergruppen herkommen.
Unterdessen ging es auch bei Instagram steil bergan. Ich konnte selbst manchmal nicht glauben wie viele Menschen meine Bilder anschauen wollten. Mittlerweile folgen mir über 130 000 Menschen. Natürlich haben meine Follower viele Fragen, die ich auch gerne immer beantworte, obwohl oft die Zeit dazu fehlt, denn um den Garten auf diesem gepflegten Stand zu halten braucht es entsprechend Zeit.
Dein Buch „Mein traumhafter Landhausgarten“ gibt den Lesern einen faszinierenden Einblick in die Gestaltung deines Gartens und die Philosophie dahinter. Was war der ausschlaggebende Moment, der dich dazu inspiriert hat, dieses Buch zu schreiben, und welche Botschaft möchtest du den Lesern vermitteln?
Da wurden nun immer mehr Stimmen laut, die meinten ich solle doch mal ein Buch schreiben und darin alle meine Erfahrungen für eine breite Leserschaft sichtbar machen!
Ja, im vorletzten Winter begann ich nun all mein Wissen und meine schönsten Bilder zu Papier zu bringen und ich glaube, es ist mir wirklich gut gelungen. Mit meinem Buch „Mein traumhafter Landhausgarten“ möchte ich jungen Gärtnern und Gärtnerinnen Wege aufzeigen einen Garten anzulegen, der ohne Stress und leicht zu ihrem Traumgarten wird. Ich möchte ihnen Mut machen sich die Gartenarbeit zuzutrauen und Beet für Beet dem Ziel etwas näherzukommen. Dabei ist eigentlich der Weg das Ziel, ein Garten wird ja bekanntlich nie fertig.

Steckbrief
Magdalene Fiebig, geboren am 7. Juni 1956 in Eslohe
Gärtnerin mit Leidenschaft, betreibt den Instagram-Kanal @leneslandlust und begeistert damit mehr als 130.000 Menschen
Liebt: Gartenarbeit, ihre Familie, Bartnelken und das Sauerland
Wohnort: im 80 Einwohnerdorf Sieperting



Du hast einen besonderen Bezug zur Natur und dem Gärtnern. Kannst du uns erzählen, wie deine Leidenschaft fürs Gärtnern entstanden ist und welche Einflüsse in deinem Leben dazu beigetragen haben?
Ich bin in einen drei Generationen Haushalt hineingeboren. In unserer ländlich geprägten Landschaft war es selbstverständlich, dass jedes Haus einen Garten hatte. Mutter und Großmutter bewirtschafteten intensiv einen großen Gemüsegarten, aber es gab auch eine Obstwiese und Blumenbeete. Vater betrieb eine kleine Landwirtschaft mit Kühen, Hühnern und Schweinen. Großvater war Imker und hatte sechs Bienenvölker. Von klein auf war ich in dieses Geschehen eingebunden. Mir brauchte niemand zu erklären, wie man den Boden verbessern kann, wie man Insektenvielfalt fördert, wie man Gemüse konserviert usw. Ich bekam es jeden Tag vorgelebt und es war mir immer ein besonderes Ansinnen es genauso zu machen.
Nun mal ans Eingemachte: GRÜN schaut ja in jeder Ausgabe auch links und rechts vom Trendteller – Welche Faktoren oder Trends werden deiner Meinung nach künftig maßgeblich bestimmen, wie wir unsere Gärten gestalten und pflegen?
In den letzten Jahren mehren sich sehr die Hashtags „Wildbienen, Insekten, nachhaltig, Wildblumen, Totholzhaufen, allesmalwachsenlassen, Beikräuter, Wildkräuter usw., usw.
Brennnesseln, Girsch und Löwenzahn werden als die neuen Wunderpflanzen angepriesen! Rasenmäher als Igelmörder degradiert und Häcksler als Insektentöter tituliert. Schlimm auch der Ratschlag, im Herbst den Garten mal nicht aufzuräumen, sondern alles bis April stehenzulassen. Da hätte selbst ich mit 40 Jahren Gartenerfahrung ein Problem. Denn wenn Stipa tenuissima, Urticacea und seine Freunde sich zwanglos aussamen können, dann könnte das das Ende unserer Gartenkultur sein, dann finden die Gartenbesitzer nämlich nach drei Jahren ihren Garten in all dem „nützlichen“ Unkraut nicht mehr wieder, das wäre also genau das Gegenteil von dem, was man doch eigentlich erreichen wollte. Und schließlich schütten die frustrierten Gartenbesitzer ihr Grundstück dann mit Schotter zu! Das Ende der Staudengärten wäre es allemal.
Ich denke hier einen Mittelweg zu finden, zwischen zu wenig gepflegt und zuviel gepflegt, wäre eine Alternative. Und dabei bitte nicht den Insekten- und Tierschutz vergessen. Denn gerade nachdem die Insektenzahl stark rückgängig ist, ist das eine wichtige Funktion, die der Garten haben sollte.
Abschließend noch zwei kurze Fragen:
Dein Garten ist ein Paradies für viele Pflanzenliebhaber. Gibt es eine Pflanze oder ein Element in deinem Garten, das dir besonders am Herzen liegt und warum?
Ich liebe Bartnelken, ihren Duft und ihr Aussehen, weil sie mich besonders an meine geliebte Großmutter erinnern. Weiterhin sind natürlich die historischen Rosen meine Lieblinge. Im Moment pflege ich ca. 150 Rosen!
Und was würdest du Anfängern im Gartenbau raten, die einen naturnahen und ästhetisch ansprechenden Garten gestalten möchten?
Anfängern würde ich raten, einfach mal anzufangen. Handschuhe an, Schubkarre raus, Rasensoden abtragen, umgraben und dann Blumen pflanzen. Es kann sehr befriedigend sein, wenn man schon nach einem Tag solche Erfolge verbuchen kann und nach Wochen sieht, wenn das blüht und grünt, was man mit seinen Händen geschaffen hat.
Vielen Dank für den „GRÜNEN“ Austausch und wir freuen uns auf das, was da noch kommt.




