URBAN FARMING - DER GRÜNE GEDANKE DER ZUKUNFT?<
Das ist der Überbegriff für verschiedenste Weisen der primären Lebensmittelproduktion im städtischen Raum. Dabei gibt es die
unterschiedlichsten Ausprägungen vom Anbau auf dem Balkon bis zu
privaten Teil-Stadtgärten oder den kommerziell betriebenen Gewächshausanlagen auf Hochhäusern. Im Grundprinzip ist binnen Jahrzehnten eine Bevölkerungsdichte erreicht, der man mit den gängigen Landwirtschaftsflächen nicht mehr gerecht werden wird. Hierzu ist man auf der Suche nach neuen Anbauwegen. Man unterscheidet „Urban Farming“ und „Urban Gardening“, wobei Letzteres eher den Selbstversorger beschreibt.
Das „Urban Farming“ verfolgt mehrere Ziele und das macht es umso spannender. Es versucht so nachhaltig wie möglich zu sein, Upcycling zu nutzen, es hat kurze Transportwege zwischen Hersteller und Verbraucher und bietet durch vertikale Lösungen viel Nutzen auf wenig Fläche. Dabei verknüpft es viele weitere Punkte wie geschlossene Wasserkreisläufe mit biologischen Filteranlagen, Düngemittel durch Fischkot und Nutzen von ungenutzter Abwärme aus anliegenden Fabriken. So haben sich mittlerweile relativ viele „Urban Farms“ auf Industriebrachen in der Nähe von laufenden Industriebetrieben gegründet. Zudem werden leere Dachflächen genutzt, um Gewächshäuser aufzustellen.
Sie haben Fischkot gelesen? Richtig, es gibt nicht wenige Farmen, die neben den Pflanzen eine Fischfarm für z. B. Barsch oder Garnelen betreiben. Diese Kombination nennt man auch „Aquaponik“. Einfach heruntergebrochen ist das Abwasser der Fische die Nahrung der Pflanzen, die wiederum den Kot gern als Dünger annehmen. Welche Pflanzen gedeihen hier? Die Bandbreite erstreckt sich von einfachen Kräutern wie Basilikum bis hin zu Gemüse, Salaten und Vielem mehr. Spätestens an dieser Stelle merkt man, das ist ein verdammt komplexes Thema. Es gibt bereits viele Institutionen, die sich erfolgreich mit alternativen Anbaumöglichkeiten betreiben. Die größte vertikale Farm steht derzeit in Dänemark. Das Unternehmen Nordic Harvest kultiviert dort Gemüse auf 14 Stockwerken – faszinierend, oder? Durch das ausgeklügelte System wird in „Urban Farms“ oftmals ganzjährig geerntet. Durch LED-Beleuchtungssysteme wächst es hier 24h lang! „Urban Farming“ verbindet auch seit Jahren Architektur mit dem Thema Garten und Anbau. Öffentliche Beispiele wie das Dachgewächshaus derAgentur für Arbeit in Oberhausen bringen es auf den Punkt und nutzen gemeinsame Synergien in Puncto Wasser, Wärme und Energie, ernten frisches Gemüse direkt am Markt und sehen wirklich cool aus!
Sie mögen mal Mitgärtnern in einem „Urban Gardening“ Projekt? Wir empfehlen einen Streifzug z.B. durch das Berliner Prinzessinnengarten Kollektiv auf dem neuen St. Jacobi Friedhof in Neukölln, denn hier wird ein Gemeinschaftsgarten auf einer Fläche von 7,5 ha betrieben mit dem Hintergrund des gemeinsamen Austausches, Lernens und dem Erhalt einer wichtigen Grünfläche. Wer aber doch einen eigenen Garten, ein eigenes Stück Grün oder den eigenen Balkon bespielen möchte, der ist natürlich eingeladen den vielen Tipps in Web-Blogs oder hier bei uns im „lass mal GRÜN machen“ nachzugehen oder sich die coolsten Pflanzentipps vielleicht doch beim Gartencenter oder beim Gärtner um die Ecke einzuholen, denn am meisten Spaß macht doch immer noch die eigene, reichhaltige Ernte!