RHODODENDRON - FURIOSER GEHT'S NICHT!
Rhododendron‘s Blütenpracht zum Start in den Spätfrühling ist kaum zu übertreffen. Wer einmal in einem Rhododendron-Park war, will am liebsten die ganze Farbfülle mitnehmen. Kräftige und pastellige Rosatöne und alle Farben rund um Rot haben die Nase vorn. Das Farbspektrum läuft aus in fast weiße Sorten und geht bis zu Violett oder über Lachs-Orange bis Gelb. Voll aufgeblüht, erreichen die einzelnen Blüten oft einen Durchmesser von acht und mehr Zentimetern. Damit nicht genug: Bis zu 20 Blüten stehen dicht an dicht in einer Blütendolde zusammen. Und diese Blütendolden wiederum bedecken die ganze Pflanze. Stehen mehrere Pflanzen nebeneinander, blicken wir in ein betörendes Blütenmeer.
Vor allem im Norden Deutschlands machen viele Gartenfans seit Jahrzehnten ihren Traum von einem fulminanten Start in den Sommer mit Rhododendron wahr, mal in kleinem, mal in größerem Rahmen. Für kleine Vorgärten gibt es kleinwachsende Arten und Sorten. Bei etwas größeren Gärten sieht ein Rhododendron-Solitär beeindruckend aus. Das ist eine einzeln stehende Pflanze – zur Blütezeit überstrahlt sie alle anderen Gartenbewohner.
Aber es geht auch größer. Rhododendronhecken wachsen entlang der Straße, um große Gehöfte und Gärten oder in Parkanlagen, verführerisch wie die Loreley. Achtung Autofahrer*innen: Lassen Sie sich nicht vom Anblick betören und halten Sie das Lenkrad fest! Von null auf hundert Meter braucht so eine Hecke jedoch Jahrzehnte. Nach rund 20 Jahren können Heckenglieder die Zwei-Meter-Marke knacken. Achtung: Beim Pflanzen einer Hecke genug Abstand lassen zwischen den einzelnen Pflanzen, denn viele Sorten
wachsen genauso stark in die Breite, wie in die Höhe. Das Wurzelsystem des Rhododendron besteht aus feinen Haarwurzeln. Das wiederum prädestiniert sie auch für ein Leben im Pflanzenkübel. Und ab auf Balkon und Terrasse.
Warum wachsen die prächtigsten Exemplare eigentlich vor allem im Norden?
Weil dort die Luftfeuchtigkeit hoch ist und es Böden gibt, die sauer und humusreich sind und Wasser gut speichern können. Dort fühlen sich Rhododendron und ihre nahen Verwandten, die Freilandazaleen, besonders wohl. Es wundert wenig, dass diese Stimmungsmacher auch schon lange in anderen Teilen Deutschlands verehrt wurden. In früheren Jahren scheute man keine Mühe, ihnen sprichwörtlich einen roten Teppich auszurollen. Man tauschte den Boden großräumig aus, bevor man sie in die Erde setzte.
Vor rund 25 Jahren gab es jedoch eine echte Revolution für Rhodoliebhaber:
Eine Gruppe von Züchtern hatte es nach jahrzehntelanger Arbeit geschafft, Sorten herauszufiltern, die nicht mehr so pingelig auf die Bodengegebenheiten reagieren. Abgeleitet von der Bezeichnung der Züchtergruppe ist nun INKARHO ist der Überbegriff für Sorten und weitere Linien, die eben auch auf kalkhaltigeren Böden weiter im Süden gut wachsen.