PERMAKULTUR: Die Natur als Inspiration

Permakultur – das hört sich etwas mystisch und irgendwie gut an. Doch was steckt genau dahinter? „Permakultur ist eine Weltanschauung“ – so wurde ich in einem Workshop auf das Thema eingestimmt. „Permakultur ist ein Lebensstil“, so drücken es andere aus.

Ganz verkürzt: Bei der Permakultur geht es darum, Flächen im Einklang mit der Natur zu bewirtschaften. Dahinter steht eine ethische Grundhaltung, die die Erde und den Menschen respektiert. Nicht maximale, sondern dauerhafte Erträge in einem stabilen System sind das Ziel des Tuns.

Als „Väter“ der Permakultur gelten ein Japaner und zwei australische Wissenschaftler. Auf der Suche nach Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft formulierten sie unabhängig voneinander in den 1970er Jahren ihre Gedanken einer „dauerhaften Landwirtschaft“, auf Englisch „permanent (agri) culture“. Sie waren überzeugt, dass wir als Menschheit nur dann dauerhaft bestehen können, wenn wir auf der Basis natürlicher Ökosysteme nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften. Das Idealmodell der Permakultur als Selbstversorgergarten besteht laut den beiden Australiern aus fünf Zonen. Um die Zone 0, das Wohngebäude für die Menschen, legt sich die Zone 1. In ihr wachsen anspruchsvollere Gemüsearten und Küchenkräuter. In der Zone 2 gedeiht groberes Gemüse. In den Zonen 3 bis 4 wird zunehmend extensiver gewirtschaftet – Kartoffeln und Getreide, Obst, Wiesen und Weiden, auch Tierhaltung gehören dorthin. Die Zone 5 – Wildnis- oder Urwaldzone – bietet der Natur Ruhe vor menschlichen Eingriffen und den Menschen einen Erholungsraum. Doch seien wir mal ehrlich: Dieses Modell können nur wenige Menschen eins zu eins umsetzen. Fangen wir mit einem Stückchen davon auf kleiner Fläche an.

Wichtig: Wer im Sinne von Permakultur gärtnern will, muss lernen, im Sinne der Natur zu denken. Er muss vorab viel beobachten und viele Fragen klären. Einige Beispiele: Mit welchen Böden haben wir es zu tun? Krümeln sie leicht, fallen sie auseinander oder pappen sie fest zusammen? Wuselt es von Krabbeltieren, wenn man eine Handvoll entnimmt? Tummeln sich die Regenwürmer? Wie viel Wasser kann die Erde aufnehmen und in Trockenzeiten wieder abgeben? Welche Pflanzen wachsen ganz natürlich an welchen Stellen? Wo steht die Sonne? Wo ist viel oder wenig Schatten? Woher kommt der Wind? Gibt es Stellen, wo sich die Kälte oder die Wärme besonders gut halten?

Viele der Elemente, die Sie aus dem naturnahen Gärtnern kennen, finden sich in der Permakultur wieder: Man kann selbst Holzkohle herstellen und diese mit anderen Zutaten zu einem lebendigen, Terra preta-ähnlichen Kompost werden lassen. Man kann ein Hügelbeet bauen, einen Teich anlegen, eine Kräuterspirale oder ein typisches Hochbeet errichten und nicht zuletzt ein Vertikalbeet zusammenschrauben als platzsparende Variante für den Balkon. Bevor man aufgibt, weil alles sehr kompliziert erscheint, hier der Rat meines Kursleiters: „Fangt einfach an. Es muss nicht nach strengen Prinzipien gearbeitet werden. Alles ist ein fließender Prozess. Fehler dürfen gemacht werden.“ Und noch ein Tipp: Informieren Sie sich in Büchern, auf youtube oder an Volkshochschulen. Nehmen Sie sich etwas Zeit zum Eindenken und dann geht’s los in spannende Zeiten.

TIERISCHE HELFER

Laufenten und Hühner sind prima Gartenbewohner, um Schädlinge in Schach zu halten. Wenn sie in den Garten einziehen sollen, brauchen sie natürlich entsprechende Unterschlupfe und auch Nahrung. Also Futterpflanzen einplanen.

FRUCHTFOLGE FOR BEGINNERS

  1. ZU WELCHER FAMILIE GEHÖRT DAS GEMÜSE?
    Die unterschiedlichen Gemüsefamilien sind überschaubar. Tomaten, Auberginen, Paprika und Kartoffeln gehören zu den Nachtschattengewächse. Die Familie der Gänsefußgewächse bereichern Mangold, Rote Beete und beispielsweise Spinat. Zu den Kreuzblütlern zählen u.a. Blumenkohl, Brokkoli oder Radieschen. Dann gibt es auch noch die Familie der Kürbisgewächse. Tada… Der gehören Kürbisse an! Ebenso Zucchini und die Landgurke.
  2. WIE VIELE NÄHRSTOFFE BENÖTIGT DAS GEMÜSE?
    Das zeigen die folgenden Kategorien. Es gibt Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Schwachzehrer sind beispielsweise Radieschen, Ackerbohne oder Rucola. Zu den Mittelzehrern gehören u.a. Mangold, Fenchel und Möhren. Die Gruppe der Starkzehrer zählt z.B. Tomaten, Gurken, Auberginen und Kürbis zu seinen Mitgliedern.

 

DIE WICHTIGSTE REGEL LAUTET:
Niemals Pflanzen aus einer Pflanzenfamilie an der selben Stelle anbauen! Nun wird das Beet in drei Zonen eingeteilt. Eine für Stark-, eine für Mittel- und eine für Schwachzehrer. Ab jetzt wechseln sie Jahr für Jahr ihren Standort. So werden alle Gemüsefamilien im vierten Jahr wieder am Ausgangsstandort stehen. Wenn Sie unseren Anfänger Tipp umsetzen, ist die wichtigste Regel bei der Fruchtfolge bereits umgesetzt.

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