Lass mal Grün machen_Ausgabe 3-2024

18 Text: Doris Ganninger-Hauck NATUR- GARTEN RÜCKKEHR DER NATUR Insektenhotels und Nist- und Futterhäuschen für Vögel – an diesemAngebot kommt heute niemand vorbei, der sich mit dem Garten beschäftigt. Vieles sieht witzig und originell aus. Manches taugt, manches fällt nach ein paar Monaten auseinander – ich spreche aus eigener Erfahrung. Genaues Hinschauen lohnt sich. Die Qualität sollte stimmen. Die Konstruktionen versprechen, mehr Natur und mehr Tiere in den Garten zu holen, ja darüber hinaus den Tieren ein bisschen Lebensraum anzubieten, den wir ihnen in den letzten Jahrzehnten an anderer Stelle weggenommen haben. Nisthäuschen sind ein kleiner Schritt auf demWeg, verlorene Natur zurückzuholen. Wer es ernst meint, sollte größer denken und sich mit einem Naturgarten beschäftigen. Mancher hat gleich die Assoziation an verwilderte Gartenstücke voller Brennnesseln, Kratzdisteln oder Kanadischer Goldruten, wie man sie immer wieder sieht. Aber nein, keine Angst, das ist nicht das Ziel eines Naturgartens. Der Verein Naturgarten e.V. formuliert es so: „Der Naturgarten ist ein Garten mit einem ästhetischen Anspruch, der von den Menschen auch genutzt wird.“ Aber: Wer ihn anlegt, muss sich zuvor etwas mit ökologischen Zusammenhängen beschäftigen. Mehrere Prinzipien liegen zugrunde. Die beiden wichtigsten sind: Einheimische Pflanzen haben Vorfahrt. Warum? Weil diese Pflanzen sich am leichtesten zurechtfinden und, eigentlich logisch, zahlreichen einheimischen Tierarten Nahrung und Lebensraum bieten. Was einmal gepflanzt wurde, ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Dynamik ist gefragt. Es gibt keine starren Beete, sondern Lebensräume, die sich verändern. Zu den wichtigen Säulen des typischen Naturgartens gehören Bäume. Sie können als einzeln stehende Solitärbäume eingeplant werden. Es gibt klein bleibende Bäume, die etwa zehn bis 15 Meter hoch wachsen, und größere Sträucher, die zwischen fünf und zehn Meter in der Höhe erreichen können und auch Hecken eingeplant werden können. Die meisten Wildgehölze für den Naturgarten sind Multitalente. Sie erfreuen schon früh im Jahr durch ihren Blütenschmuck. Dann brummt, summt und flattert es, denn die Insekten kommen herbei und damit auch die Insektenfresser unter den Vögeln. Im Herbst leuchten die Gehölze erneut. Durch ihren Beerenschmuck. Wiederum ziehen sie die Vögel magisch an. Auch der Mensch darf naschen und profitieren. Beispielsweise von Holunderblüten im Pfannkuchen oder als Tee und im Herbst vom Holundersaft. Damit geht es gleich zu einer kleinen Auswahl an Sträuchern, die man sich besonders merken sollte. Der schon mit seinen Vorzügen genannte Schwarze Holunder ist ein typischer heimischer, vielseitiger Busch, der für den Naturgarten prädestiniert ist. Dann die Vogelbeere. Der Name ist Programm – laut Vogelexperten ernähren sich über 60 Vogelarten von ihr. Die Vogelbeere, botanisch Sorbus aucuparia, auch als Eberesche bekannt, wächst sechs bis zwölf Meter hoch und die Krone nur rund vier bis sechs Meter breit. Die weißen Blüten werden von vielen Bienen, Fliegen und Käfern besucht – eine Essenseinladung für viele Vögel. Im Herbst locken die orangeroten Früchte im Herbst erneut. Ganz weit vorne in der Beliebtheitsskala der Vögel steht auch der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna). Unterschiedliche Arten von Piepmätzen haben ihn zum Fressen gern. Der anspruchslose Strauch entwickelt sich bis zu einer Höhe von zwei bis sechs Metern und wird imAlter recht breit. Das sollte man vorher einplanen. Auf Insektenfresser wartet schon im Frühjahr ein Festbuffet. Die Früchte haften 1 2 5 3 1 Lecker: Amsel nascht Hagebutte. Nicht nur Vögel lieben die rote Köstlichkeit. Getrocknet als Tee oder zu Marmelade verarbeitet schmecken sie ganz wunderbar. 2 Bitte teilen! Die Schlehe ist nicht nur ein beliebter Snack bei Vögeln. Als Gelee oder Sirup ist sie eine herbe Köstlichkeit. Die Früchte sind nach dem ersten Frost genießbar. 3 Die Früchte des Feuerdorn leuchten Gelb, Organe oder Rot. Allerdings schmecken sie erst, wenn der Frost das Fruchtfleisch weich und mürbe gemacht hat. Dann aber auch nur den Vögeln. 4 Weißdorn lädt zum Verweilen ein. Die weißen Blüten erscheinen üppig im Frühjahr. Nicht nur Vögel nutzen das Gehölz zum Nisten. Die Blüten bieten Bienen und anderen Insekten wertvollen Nektar. 5 Blühende Schlehenhecke als Nistplatz für Vögel und Buffet für Insekten gleichermaßen bedeutsam. 4 LASS MAL GRÜN MACHEN 3/24 Fotos: Pixabay (7), Heinje (2) IM GARTEN

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