HORTENSIE, MARGERITE & CO - EIN MEER VON BLÜTEN!
Dichte Blütenbälle, romantische Farben, viele Überraschungen – die zeitweise als verstaubt geltenden Hortensien sind als farbenfrohe Kulisse für die Terrasse nicht mehr wegzudenken. Ganz gleich, ob als traditionelle Bauernhortensie oder in Formen, die wie ein Chamäleon im Laufe der Zeit ihren Look dauernd verändern. „Schneeball“ hieß es bei Großmutter anstatt Hortensie. Das war in den 60er Jahren. Diese Pflanzen waren der Stolz dieser Generation. Im Gartencenter oder in Gärtnereien sind Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) mit ihren auffallenden Blütenständen in Weiß über Rosa bis Blau nicht zu übersehen. Kleine Pflänzchen im Minitöpfchen versprühen in Innenräumen einen Hauch von Romantik. Im XXL-Format wandern sie gleich als Highlight und Hingucker auf die Terrassen. Übrigens: Die auffallenden Blüten sind gar keine echten Blüten, sondern Scheinblüten. Und noch eine Besonderheit sollten Käufer wissen: Wer auf Blau steht, muss einen besonders sauren Standort bieten und eine Portion Spezialdünger mitkaufen, um das Blau zu erhalten. Die blaue Farbe entsteht durch Aluminiumsulfat. Wird dieses Salz nicht nachgefüttert, verblasst das Blau
und irgendwann ist die Hortensie rosa. Es geht übrigens auch umgekehrt. Einige rosafarbene Sorten lassen sich mit genügend Knowhow blau färben. Ist einfarbig zu langweilig? Sie finden Kombinationen von changierenden Farbtönen von bläulich-grünlich über gelblich, violett bis zu weiß-rosa.
Andere Idee: Die „Blumenstrauß“-Hortensie. Sie vereint Pflanzen mit jeweils drei harmonisch aufeinander abgestimmten Farben in einem Blumentopf. In Pink, Violett, Blau oder Pastell. Eine Revolution waren vor einigen Jahren die „Endless Summer“-Bauernhortensien, denn die Blüten bilden sich dabei gleichzeitig an alten und neuen Trieben und enden nicht bei einem abgeblühten Trieb. Wird ein verblühter Blütenstand abgeschnitten, bildet diese Hortensie innerhalb von sechs Wochen eine neue Blüte nach. Ein neuer Star unter den Bauernhortensie ist „(S)witch“: Die großen Blütenbälle wechseln innerhalb von einigen Monaten vier Mal die Farbe, so beispielsweise die Sorte (S)witch ‘Pandorra‘ von einem Weißpink zu einem Altrosa im Herbst.
Die in diesem Jahr nach Deutschland gekommenen Girlandenhortensien ‘Runaway Bride‘ und ‘French Bolero‘ sollen nicht nur an der Sprossspitze, sondern ab dem zweitenJahr an jedem Blattpaar blühen. Eher filigran und zierlich präsentieren sich die Tellerhortensien (Hydrangea serrata).
Ihre Besonderheit: Blütenteller anstelle der Blütenbälle. Die farbigen Scheinblüten stehen als Kreis um die kleinen Blüten. Immer wieder faszinieren auch die pflegeleichten Rispenhortensien (Hydrangea paniculata). Die üppig blühenden Sträucher leuchten in Weißtönen, oft mit einem mehr oder weniger starken Hauch von Blass oder Tiefrosa und erfreuen bis in den Herbst hinein mit ihrer Blütenpracht. Wer‘s gerne auch abwechslungsreich beim Laub mag, für den ist die Eichblatthortensie (Hydrangea quercifolia) mit Blättern im Eichenlook ein Musthave. Wer nun zum Hortensien-Fan geworden ist und eine nicht ganz kleine freie Wandfläche hat, für den gibt es die Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris). Sie können eine Höhe von zehn bis zwölf Metern, sowie eine Breite von bis zu fünf Metern erreichen und benötigen ein Klettergerüst. Sie blühen erst nach mehreren Jahren. Dann sind sie aber nicht zu bremsen.
Ach ja: „Schneeball“-Hortensien (Hydrangea arborescens) gibt es wirklich. Der Name geht auf ihre schneeweiß gefärbten Blüten mit imposanter Größe zurück, die bis in den September hinein leuchten. ‘Annabelle‘ heißt eine der bekanntesten Sorten. Grundsätzlich können Hortensien gut als Kübelpflanze gehalten werden. Noch wohler fühlen sich die Pflanzen im Garten auf eher saurem als zu kalkhaltigem Boden und ziehen halbschattige Plätzchen vor. Sie wollen gut mit Wasser versorgt sein – der botanische Name „Hydrangea“ bedeutet „Wasserschlürfer“. Gegen Staunässe sind
sie empfindlich, aber wenn sie sich wohlfühlen, danken sie es mit jahrelanger Treue und Blühfreude.
Noch ein Pluspunkt: auch die getrockneten Blütenstände versprühen spröden Charme und werden im Herbst gerne von Floristen in Blumensträuße eingebunden.
BETÖRENDE FARBEN
Hortensien sind als Kulisse für eine gemütliche Terrasse kaum wegzudenken, gern jedoch neben anderen Topfpflanzen: Nicht vorbei kommen wir an den Strauchmargeriten (Argyranthemum frutescens), die kaum an Blütenpracht übertroffen werden können. Dicht an dicht stehen die kleinen weißen Blüten mit ihrer gelben Mitte. Die jungen Blätter und Blütenknospen der Margerite sind übrigens essbar
als Brotbelag oder Salatbestandteil und haben eine harntreibende und wundheilende Wirkung. Die Margeriten blühen unermüdlich bis in den Herbst. Die auf den Kanarischen Inseln und Madeira heimischen Pflanzen sind bei uns nicht winterhart. Nicht filigran und romantisch, sondern Flowerpower pur bringen die Bougainvilleen oder Drillingsblumen mit. Das leuchtende Pink, manchmal auch Rot, Orange-Gelb oder Weiß des dichten Blütenteppichs ist kaum zu übertrumpfen. Bunte Hochblätter umschließen die tatsächliche Blüte, die aus drei kleinen gelben Blütenstängeln besteht und zur deutschen Bezeichnung„Drillingsblume“ führte. Sie können nach einem kräftigen Rückschnitt im frostfreien Quartier überwintern. Weitere, farbenfrohe Begleiter im Kübel sind die Wandelröschen (Lantana camara). Bei Ihr wechselt die Blütenfarbe der unermüdlich wachsenden Blüten von Orange zu Gelb oder Rot. Die Lantanen gehören zu den besonders Durstigen unter den Terrassenpflanzen und sind giftig. Lantanen sind nicht winterhart, können aber an einem frostfreien Ort gut überwintert werden. Sie werfen dann das Laub ab. Wer noch auf der Suche nach weiteren Farbenbringern ist, für den gibt es die Helden aus wärmeren Gegenden wie Oleander, die Schmucklilie Agapanthus, den exotischen Zylinderputzerstrauch Callistemon oder die Engelstrompete (Datura oder Brugmansia) mit ihren betörend duftenden großen Blütenglocken.