HOCHBEETE - DIE ZEIT DER FÜLLE!
Nach den Eisheiligen, Mitte Mai, explodiert’s im Hochbeet. Tomaten, Gurken und Auberginen konkurrieren um die freien Plätze. Bald sind die Salate und Radieschen der frühen Aussaaten in der Küche verschwunden und geben den Raum frei für Runde zwei. Nach der kalten Sophie am 15. Mai sinkt die Frostgefahr auch in höheren Lagen. Beliebte Fruchtgemüse warten schon ungeduldig auf ihren Einsatz. Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, Auberginen und Chili werden eingepflanzt. Falls das Thermometer des nachts doch nochmal in den Tiefflug geht, hilft ein Abdeckvlies, um das Schlimmste zu verhindern. Am besten man macht sich vorher Gedanken, wie viele Pflanzen tatsächlich auf die Fläche des Hochbeets passen. Fast alle genannten Fruchtgemüsearten sind Starkzehrer, wie es in der Gärtnersprache heißt. Das besagt, diese Pflanzen wollen gut mit Nährstoffen versorgt sein. Diese sind im frisch angelegten Hochbeet besonders reichlich vorhanden. Deshalb wachsen die genannten Nachtschatten- oder Gurkengewächse dann besonders gut.
Allerdings vertragen sich nicht alle Pflanzenarten gleich gut. Mischkulturtabellen helfen. Tomaten und Gurken, Paprika und Erbsen werden nie beste Freunde sein. Dagegen arrangieren sich Tomaten gut mit Kohlrabi und Blattsalaten, Knoblauch und Radieschen. Man sollte auch daran denken, dass die hochwachsenden Stabtomaten nicht ohne eine Stütze sein können. Im Handel gibt es eine große Auswahl an Haltestäben. Buschig wachsende Typen eignen sich besser für den erhöhten Standort im Hochbeet. Man muss sie weder aufbinden noch ausgeizen (das heißt, die in den Blattachseln wachsenden Triebe abknipsen). Mischkultur ist gut und stärkt die Pflanzen gegenseitig. Natürlich kann man ein Hochbeet auch nur mit einer Sorte bepflanzen. Tomaten laden geradezu dazu ein. Denn es gibt sie in so vielen Farben und Formen, dass man viele Hochbeete braucht, um sie alle unterzubringen. Ratsam ist dann wegen der Fruchtfolge, im nächsten Jahr eine andere Pflanzenart auf dieses Beet zu setzen.
Wer mehrere Hochbeete hat, ist klar im Vorteil und kann jährlich durchwechseln. Ähnlich wie mit den Tomaten geht es mit den Kräutern. Ein reines Kräuterhochbeet duftet so herrlich und braucht nicht unbedingt Begleitung anderer Gemüsearten. Kerbel, Koriander, Dill oder Basilikum können jetzt problemlos ausgesät werden.
Auch für Kräuter gilt: Nicht jedes mag jeden. Majoran, Dill, Boretsch, Kerbel und Petersilie verstehen sich gut, auch Zitronenmelisse, Estragon und Pimpernelle sowie Fenchel und Koriander, Basilikum und Melisse. Dill und Estragon sind sich weniger grün und gehen lieber auf Abstand. Wermut und Liebstöckel (auch Maggikraut genannt) sind sehr verträglich, aber auch sehr wuchsfreudig und brauchen entsprechend Raum um sich herum.
Die meisten Hochbeetfreunde setzen auf eine möglichst große Vielfalt in ihrem Beet. Im Mai ist auch noch die Zeit, Brokkoli, Blumenkohl, Wirsingkohl, Rosenkohl oder andere Kohlarten auszusäen. Fertige Jungpflanzen haben natürlich einen Wachstumsvorsprung und können bis in den Juni hinein gesetzt werden. Salate und Radieschen aus früher Saat oder Pflanzung sind schon geerntet, können aber den ganzen Sommer über immer wieder nachgesät werden, am besten im Vier-Wochen-Rhythmus. Dann kann man kontinuierlich ernten und genießen. Aber aufgepasst: Wählen Sie Sommersorten. Denn es gibt auch Sorten, die mit der sommerlichen Witterung nicht so gut klarkommen.
Noch ein Gedanke: Das Hochbeet lädt geradezu dazu ein, die dritte Dimension zu nutzen. Pflanzen wie rankende Gurken, Kletterzucchini, Kürbisse oder Kapuzinerkresse bewachsen den Rand und hängen nach unten. So bleibt der Platz im Inneren für die Pflanzen ohne großen Ausbreitungsdrang.
MEDITERRANE KRÄUTER SIND BESCHEIDEN
Ohne Rosmarin, Oregano und Thymian fehlt etwas in der heutigen Küche. Dieses Trio eignet sich besonders gut für ein Kräuter(hoch)beet. Doch sie mögen’s etwas weniger nahrhaft. In der Heimat sind sie an sandige, wenig nährstoffreiche Böden gewöhnt. Am besten ist deshalb ein eigenes Hochbeet. Oder Sie schaffen in Ihrem Hochbeet ein eigenes Abteil für sie mit leichterem Boden. Legen Sie gerne ein paar Steine obenauf. So fühlen sie sich wie in ihrer Heimat.