GRÜN CHILLT
Es ist nicht zu leugnen: Die Tage werden kürzer, die Pflanzen auf Balkon und im Garten bereiten sich langsam auf den Winter vor. Es dauert nicht mehr lange, dann wird es draußen immer trister. Da ist es doch cool, sich Grün ins Haus zu holen. Am besten in Form von Grünpflanzen. Die hellen die Stimmung auf. Zudem wird ihnen eine positive Wirkung auf das Raumklima zugeschrieben.
Vor über 30 Jahren sorgte eine Studie der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA für Aufsehen. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler ließen die Gärtner und Pflanzenliebhaber frohlocken. Sie sagten aus, dass viele, auch gerade sehr beliebte Grünpflanzen als Müllschlucker ganze Arbeit leisteten. Auch spätere Studien unterstrichen diese frohe Botschaft. Monstera und Co. filterten sehr viele Schadstoffe aus der Luft – vom Zigarettendunst bis zu Ammoniak, von Benzolen über Formaldehyde bis hin zu Trichlorethen oder Xylolen, die aus Tapeten, Möbeln oder Teppichen entweichen.
Neuere Ergebnisse bremsen die Euphorie nun ein bisschen. Nicht, dass das Gesagte falsch wäre. Nur, die Pflanzen wurden meist unter Laborbedingungen getestet. Das bedeutet in der Praxis: Um erhebliche luftreinigende Effekte zu erzielen, müsste ein ganzer Wald in der Wohnung stehen.
Das hindert uns aber nicht daran, uns mit Grün zu umgeben. Über Tag bilden altbekannte Arten wie das Fensterblatt (Monstera), die Grünlilie (Chlorophytum), Farne wie Phlebodium, die Korbmaranthe (Calathea), die Efeutute, Dieffenbachie oder Birkenfeige und ihr Verwandter, der Gummibaum, Sauerstoff und filtern aus der Luft, was sie kriegen können.
Die Pflanzenzüchter waren in den zurückliegenden Jahren nicht faul und haben die manchmal etwas altbacken wirkenden Pflanzen in neue Gewänder gesteckt, mit ausgefallenen Blattformen, neuen Wuchsformen und bunten Blattzeichnungen. Richtig stylisch sehen sie aus, wenn sie groß gewachsen in eleganten Gefäßen stehen. Wenn man umzieht und neu plant: Was hindert uns, einen Platz für Grün schon in die Raumplanung mit einzubeziehen?
Ein unschlagbares Argument spricht zudem für die großen und kleinen echten Grünen: Grün beruhigt. Wir verbinden mit Grün häufig Glück, Hoffnung und Zufriedenheit. Auf die Psyche wirkt Grün erholsam und ausgleichend und es soll Körper und Geist in Einklang bringen. Da Grün die Farbe der Natur ist, wirkt es auf das menschliche Auge besonders entspannend. Da wäre es fast sträflich, sich kein lebendiges Grün ins Wohnumfeld zu stellen.
Lebendig heißt natürlich auch, ein bisschen Pflege muss sein. Es gibt pflegeleichte Pflanzen und Arrangements für Menschen, die viel außer Haus sind. Für andere ist es gerade schön, dass sie sich um Lebewesen kümmern dürfen und alles tun, dass sie auch in der dunklen Jahreszeit ihre grünen und bunten Blätter behalten.