GARTENPROMI-TALK - GESTATTEN: KLAUS KROHME!

Klaus Krohme ist gelernter Obstbauer und Baumschul-Gärtnermeister und seit 1989 der Kopf hinter dem Kreislehrgarten Steinfurt – einem Ort, der für viele Gartenfreunde Inspiration und Wissensquelle zugleich ist.
Wir in der GRÜN Zentrale sind echte FANS seiner Arbeit und des beeindruckenden Wis- sens, das er mit seinen Besuchern teilt – egal ob Profi-Gärtner oder Hobby-Grünfan. Klaus und sein Gärtnerteam im Kreislehrgarten zeigen, dass Gärten mehr als nur schön sind – sie sind Lernorte und Lebensräume. Er ist kein abgehobener Experte, sondern schenkt uns einen authentischen, praxisnahen Ein- blick in die Welt des Gärtnerns – und was sie für uns alle bedeuten kann.
Ach! Bei dem Gespräch hüpft unser GRÜNES Herz! Los geht’s!
Als ich vor fast 40 Jahren hier anfing, kamen langsam die ersten Aspekte der naturnahen Gartengestaltung auf und wir gestalteten zu diesen Themen hier Schaugärten mit Teichen, Trockenmauern und Kräuterspiralen. Bis dato waren Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Azaleen und andere Heidegewächse beliebt, die aber auf unseren kalkhaltigen Böden ohne Torfeinsatz kaum eine Überlebenschance haben. Der Wandel hin zur naturnahen Gartengestaltung und standortgerechten Pflanzenverwendung in den letzten Jahrzehnten erfreut mich sehr.
Eins hat sich hier aber nicht geändert: Der Kreislehrgarten ist seit 1947 Ausbildungsbetrieb für Gärtnerinnen und Gärtner in der Fachrichtung Obstbau und 90 „amtlich geprüfte Birnenpflücke- rInnen“ sind von hier ins Berufsleben gezogen. Mir macht die Arbeit mit unseren fünf Azubi’s immer noch sehr viel Spaß.
Der Biodiversitäts-Pfad ist eines eurer jüngeren Projekte. Er scheint den Besuchern besonders gut zu gefallen. Was genau können sie dort erleben, und wie kam die Idee zu dieser Neugestaltung zustande?
Der Biodiversitätspfad ist eine Weiterentwicklung der verschiedenen Lehrpfade durch den Kreislehrgarten, die wir bereits seit 1991 betreiben. Wir wollen damit unsere kleinen und großen Gäste erreichen, die abends oder an Wochenenden den Lehrgarten ohne Führung besuchen, um ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Gärten ökologisch aufgewertet werden können. Dazu haben wir 15 Stationen gestaltet die Lust machen, die faszinierende Vielfalt der Lebensformen, Lebensräume und die ökologischen Zusammenhänge in natura zu entdecken.
Das Thema Biodiversität hängt ja oft auch mit den Auswirkungen des Klimawandels zusammen, die wir alle zu spüren bekommen. Wie begegnest Du diesen Herausforderungen im Kreislehrgarten? Gibt es spezielle Maßnahmen, die ihr ergriffen habt, um mit Hitze oder Trockenheit umzugehen?
Letztendlich geht es immer wieder um die richtige Arten- und Sortenwahl. Im Obstgarten mit seinen 300 verschiedenen Obstsorten sind mittlerweile Feigen, Kakis, Nashis und Kiwis zum festen Bestandteil geworden. Als Hausbäume stellen wir hier Amberbaum, Eisenholzbaum, Ginkgo und Blumenesche vor. Staudengärten werden hier als „Präriegarten“ oder „Mediterrane Gärten“ gestaltet, um mit wenig Pflegeaufwand spannende Gartenszenarien zu präsentieren.
Neben den Pflanzen und der Gartenanlage liegt Dir auch die nächste Generation sehr am Herzen. Wie haben sich die Anforderungen an die Ausbildung von Gärtnerinnen und Gärtnern in den letzten Jahren verändert, und welche Werte möchtest Du den jungen Menschen mit auf den Weg geben?
Mir ist es wichtig, immer neugierig zu bleiben und über den Tellerrand hinauszuschauen. Denn alle pflanzenproduzierenden Gärtnereien mussten sich in den letzten Jahrzehnten spezialisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dadurch ist auch die Ausbildung in den verschiedenen Fachrichtungen spezieller geworden und es kommt dann manchmal „gärtnerisches Allgemeinwissen“ zu kurz. Warum sollte nicht eine Obstbäuerin wissen, wie Tomaten herangezogen werden oder ein Garten- und Landschaftsgärtner sich mit dem Obstbaumschnitt auskennen!?
Nun mal ans Eingemachte:
GRÜN schaut ja in jeder Ausgabe auch links und rechts vom Trendteller – was ist Dein absoluter Trend für den Garten im Jahr 2025?
Ich bin aktuell zum leidenschaftlichen „Hochbeet-Gärtner“ geworden und habe unseren privaten Gemüsegarten dementsprechend umgestaltet. Neue kompaktwachsende Züchtungen machen das Gärtnern auf kleinster Fläche sehr erfolgreich.


Abschließend noch zwei kurze Fragen: Der Kreislehrgarten bietet ja eine beeindruckende Vielfalt an Obstsorten, die viele Besucher in Staunen versetzen. Gibt es unter diesen Sorten vielleicht auch eine, die Dir besonders am Herzen liegt?
Ja, es sind die Obstsorten, die trotz extremer Wetterereignisse gut funktionieren und lecker schmecken. So war im vergangenen Jahr z. B. die Apfelsorte ‘Santana‘ spitze. Und der rote Weinbergpfirsich hing trotz seiner frühen Blütezeit Mitte März voll und ließ sich zu einem köstlichen Brotaufstrich verarbeiten.
Und was ist Dein persönliches Ziel für das Jahr 2025 und was bekommen wir denn von Dir bald noch zu sehen und zu hören?
Mein persönliches Ziel ist es, gesund zu bleiben, dann kommen die „dicken Fische“ von allein! Ab März bin ich wieder regelmäßig Gast in der WDR-Lokalzeit Münsterland, um den Zuschauern ihre Gartenfragen zu beantworten.
Vielen Dank für den „GRÜNEN“ Austausch und wir freuen uns auf das, was da noch kommt.