GARTEN-PROMI-TALK: RENÉ WADAS

Welche Daten dürfen wir von dir preisgeben?
Es ist kein Geheimnis, dass ich Gärtnermeister bin. Und das schon seit fast 30 Jahren. Geboren bin ich in Berlin, und zwar in Kreuzberg. Da bin ich auch zur Schule gegangen. Heute wohne ich im schönen Börßum. Dieser Ort ist zu meiner Heimat geworden und hier fühle ich mich sehr wohl. Hier habe ich einen großen Garten, so ungefähr 5.000 Quadratmeter, auf denen Gemüse angebaut wird und wo Hühner und Hasen rumlaufen. Eine Lieblingspflanze habe ich nicht. Auch wenn mich die ein oder andere Pflanze mehr anspricht und ich die dann noch mehr umsorge, kann ich sagen, dass ich alle Pflanzen mag. Ich will mich da nicht festlegen!
Sehr viele Menschen kennen dich sehr gut als Pflanzenarzt, aus der NDR Fernseh-Serie „Gärtnern natürlich“, aus Talkshows und natürlich aus den Sozialen Medien und als Bestsellerautor von vielen tollen Büchern. Du hast Zierpflanzengärtner gelernt und dann eine erfolgreiche Meisterprüfung absolviert. Du schulst deutschlandweit Mitarbeiter von Gartencentern und hilfst Hobbygärtnern bei Herausforderungen mit ihren Pflanzen! WOW! Dafür braucht man nicht nur Fachwissen sondern auch Leidenschaft! Wie bist du denn eigentlich der bekannte Autor und Pflanzenarzt geworden
Natürlich nicht geplant und auch nicht von heute auf morgen. Ich habe in viele Sparten reingeschaut. Vom Zierpflanzenbau, den ich mal gelernt habe, über den Garten-Landschaftsbau und den Stauden-Bereich. Überall habe ich reingeschaut und so mein Wissen erweitert. Dann habe ich Ende der 90er Jahre ein Gartencenter eröffnet. Das habe ich 10 Jahre lang betrieben und in dieser Zeit ist auch der Pflanzenarzt entstanden. Warum? Weil ich immer überlegt habe, wie ich meine Kunden glücklich machen kann. Ich wollte schon damals ganzheitlich Probleme lösen und nicht nur das Mittelchen gegen Blattläuse über die Theke reichen. Deshalb habe ich meinen Kunden angeboten, dass ich einfach mal vorbeikomme, mir das Problem anschaue und gucke, was ich machen kann. Irgendwann hat jemand gesagt, das ist ja wie beim Pflanzenarzt. Und seitdem bin ich der Pflanzenarzt. Erst eine ganze Zeit später wurde eine Produktionsfirma auf mich aufmerksam und wollte mich, bzw. den Pflanzenarzt, begleiten. Kleine Anekdote: gut, dass diese Dame der Produktionsfirma sehr energisch war. Als sie mich das erste Mal angerufen hat, habe ich gesagt: „nee, lassen Sie mal. Fernsehen, das kann ich mir nicht leisten“, und habe aufgelegt. Sie hat dann aber wieder angerufen und gesagt, dass sie toll finden, was ich mache und mich dabei begleiten wollen.
Wie müssen wir uns denn dein Leben „als Pflanzenarzt“ vorstellen? Ich betreibe in Kissenbrück, in der Nähe von Wolfenbüttel, eine Pflanzenklinik. In der betreue ich Kassen- und Privatpatienten. Die Kassenpatienten besuchen mich in der Klinik oder nutzen meine Online-Sprechstunde. Beides übrigens kostenlos. Die Privatpatienten besuche ich zuhause. Gemeinsam mit den Gartenbesitzern sorge ich dafür, dass es den Pflanzen wieder gutgeht. Die Hausbesuche führen mich auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus. Ich war schon zu Hausbesuchen am Lago di Maggioge oder auf Mallorca. Zwischen München und Berlin kenne ich auch viele Gärten. Räumlich sind meinen Besuchen keine Grenzen gesetzt, denn ich finde es wichtig, Pflanzen nicht gleich zu entsorgen, sondern ihnen die Chance geben zu leben. Für viele Menschen ist ihre Pflanze mit Erinnerungen verbunden und die gilt es zu retten.
Worauf legst du denn deinen Fokus?
Ganz wichtig ist für mich, dass man mit dem arbeitet, was die Natur zur Verfügung stellt. Mein Thema als Pflanzenarzt lautet: Pflanzen helfen Pflanzen! Das heißt, was haben die Pflanzen in ihrer Evolution entwickelt, um sich gegen Schädlinge zu schützen und wie können wir uns das zu Nutze machen? Ich verzichte auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Denn so schaffen wir auch Rückzugsorte für unsere Insektenwelt. Außerdem forsche ich in meiner Klinik, probiere aus und kann mit natürlichen Mitteln wie z.B. Reinfarn, Orangenöl oder Senföl richtig gute Ergebnisse erzielen. Und genau das möchte ich den Menschen zeigen. Hausmittel als Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln funktionieren.
Klingt ein bisschen nach Hexenküche. Kann diese Hausmittel jeder zuhause selber herstellen?
Ja, das kann eigentlich jeder selber zuhause herstellen. Allerdings habe ich festgestellt, dass nicht jeder die Grundzutaten kennt. Nicht jeder weiß, wie Reinfarn aussieht. Deshalb gibt es meine anwendungsfertigen Konzentrate, die nur noch mit Wasser aufgefüllt werden müssen, um die Pflanzen zu behandeln. So mache ich jedem die natürlichen Pflanzenschutzmittel zugänglich.
Wir merken, es ist dir wirklich eine Herzensangelegenheit, dass im Garten auf altbewährtes Wissen und natürliche Mittel zurückgegriffen wird.
Das stimmt absolut! Mein Herzensprojekt ist es, die Welt ein wenig grüner zu machen und dafür zu sorgen, dass ganz ganz viele Menschen freiwillig auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Und ich denke, wer sich nachhaltig in der Welt bewegt, der sorgt eben auch dafür, dass die Welt ein bisschen besser wird. Für mich sind es die kleinen Dinge im Leben, die die größte Veränderung bringen. Mein großes Ziel ist es, mit meinem Herzensthema auch ganz viele junge Menschen dazu zu bekommen, dass sie biologisch Gärtnern und sich meine Tipps zu Herzen nehmen.

Apropos Tipps. Nun mal ans Eingemachte: GRÜN schaut ja in jeder Ausgabe rundherum in der grünen Welt – was ist dein absoluter Tipp für Balkon und Garten in diesem Jahr?
Ich finde es eine gute Idee, einen Balkonkasten mit mehrjährigen Stauden zu bepflanzen. Der ist das ganze Jahr nützlich. Im Sommer gibt es Nektar und im Winter bieten die vertrockneten Stauden ein Quartier zum Überwintern.
Allerdings ist mein ultimativer Tipp ein ganz anderer. Etwas für die Rosenliebhaber und Hobbyzüchter. Mein Rosenzauber gegen Mehltau und Rost an Rosen.
Man benötigt eine große Knoblauchknolle, drei klein geschnittene Zwiebeln und 200 g Ackerschachtelhalm. Der Ackerschachtelhalm wird 24 Stunden vorher in 2 -3 Liter Wasser eingeweicht. Nach 24 Stunden dann den Sud mit dem Knobi und der Zwiebel ungefähr 15 Minuten leicht köcheln. Nach dem Köcheln werden noch 2 Liter Wasser hinzugegeben. Und fertig ist das Wundermittel gegen Mehltau, Rosenrost und Sternrußtau. Damit wird anfangs einmal wöchentlich die Rose besprüht, später dann alle 14 Tage.
Abschließend noch zwei kurze Fragen: Was sind neben Schädlingen, Ungeziefern und Pflanzenkrankheiten denn deine Hobbys?
Haha. Grundsätzlich ist mein Hobby die Natur. Das ist ganz wichtig! Tiere gehören ebenfalls dazu. Pferde und Hühner. Wenn dann noch Zeit bleibt, reise ich gerne.
Und was ist Dein persönliches Ziel für dieses Jahr und was bekommen wir denn bald noch zu sehen und zu hören? Kommt vielleicht ein neues Buch?
Ja, das Frühjahr beginnt mit meinem neuen Buch. Das ist ein Nachschlagewerk mit allem, was ich in 30 Jahren als Pflanzenarzt gelernt habe. Es heißt „Der große Wadas“. Darauf freue ich mich schon riesig. Außerdem werde ich viel unterwegs sein. Auf über 40 Gartenveranstaltungen werde ich mich mit Garten begeisterten Menschen austauschen. Dann gibt es noch die ein oder andere Fernsehsendung in diesem Jahr. Meine eigene Reihe „Der Pflanzenarzt im Einsatz“ und die wöchentliche Sendung im MDR, in der ich ab 17 Uhr meine Sprechstunde habe.

Vielen Dank für den „GRÜNEN“ Austausch und wir freuen uns auf das, was da noch kommt.

