GARTEN-PROMI-TALK: GARTENBOTSCHAFTER JOHN LANGLEY

Nach rund 20 Jahren als NDR-Fernsehgärtner und einem bewegten, grünen Leben, in dem er unter anderem unzählige angehende Gärtner*innen und Meisterschüler*innen unterrichtet hat, hat sich John 2014 in den Ruhestand verabschiedet. Wer nun denkt, dass er es seitdem tatsächlich ruhig angehen lässt, irrt sich. Nach wie vor ist er tief verwurzelt mit allem, was grün ist und engagiert sich für nachhaltiges Gärtnern. Zu verdanken hat er seine Liebe zu lebendiger Natur und die Begeisterung für blühende Paradiese seiner Botaniklehrerin Hannelore „Loki“ Schmidt.

Lieber John, welche Daten dürfen wir von Dir preisgeben?  

Ich bin 74 Jahre jung, geboren in Hamburg und lebe im schönen Husum. Meine Lieblingspflanze ist immer noch das schlichte weiße Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Sie gelten auch für mich als Symbol der Hoffnung und kündigen den erhofften Frühling an.  

Sehr viele Menschen haben dich noch sehr gut als NDR-Fernsehgärtner aus diversen Sendungen z.B. aus „Mein Nachmittag“, “DAS!grünt” oder der „NDR-Landpartie“ in Erinnerung und kennen Dich und Deine Tipps als Gartenbotschafter mit grünen Daumen von diversen Auftritten und heute auch aus den social Medien. Du hast Dekorateur gelernt, dann eine Gärtner- und Floristikausbildung absolviert und dann noch den Meisterfloristen mit Bravour bestanden! Und als ob das nicht schon genug war, warst du dann fast drei Jahrzehnte lang ein äußerst engagierter Fachlehrer an der Fachschule für Gestaltung (Fachrichtung Floristik) in Hamburg! Und du hast dazu beigetragen, dass Florist*innen erfolgreich ihre Meister*innen Prüfung bestanden haben. 

 

Wie bist du denn eigentlich international bekannter Gartenbotschafter geworden? 

ANTWORT: Der Weg ist bekannterweise immer das Ziel – das mag zunächst nicht für viele Menschen gelten, dennoch führte mein schulischer Pfad direkt ins Grün. Die ersten positiven Erfahrungen im Umgang mit der Natur vermittelte mir spontan meine damalige Biologielehrerin Hannelore „Loki“ Schmidt. Und genau das war ein wesentlicher Impuls für meine grüne Laufbahn. 2011 wurde ich von der Loki-Schmidt-Stiftung offiziell zum Botschafter ernannt. Das grüne Gen und damit verbunden die Begeisterung für blühende Paradiese, Gartenanlagen, Botanische Gärten, Schlossgärten, Landschafts- und Wassergärten und für meine fünfjährige Tätigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung der internationalen Gartenschau 2013 (igs2013) in Hamburg Wilhelmsburg ist „vermutlich“ schulisch vererbt. Einen “berühmten grünen Daumen” zu haben ist eigentlich kein Prädikat, vielmehr zählt ein grünes, wenn möglich nachhaltiges, Herz im Umgang mit dem Wunsch nach lebendiger Natur in unserer unmittelbaren Umgebung. Ein Danke dafür an Loki Schmidt. (* 3. März 1919 / † 21. Oktober 2010) 

 

Wie müssen wir uns denn dein Leben im „Vorruhestand“ vorstellen?
Du kannst doch kaum durch einen Park laufen, ohne Sätze zu hören wie „Ich hätte da mal eine Gartenfrage“ oder „Ich habe Sie doch schon mal irgendwo gesehen…“ 

ANTWORT: Um ganz ehrlich zu sein, nicht erkannt und angesprochen zu werden wäre eigentlich schade. Als “prominenter” Gartenbotschafter nutze ich inzwischen meinen derzeitigen Bekanntheitsgrad, um auch unterschiedliche wohltätige Anliegen zu unterstützen. Da erinnere ich mich spontan an eine Aussage von Hannelore „Loki“ Schmidt: „Ich habe den Namen meines Mannes schamlos ausgenutzt“ wer hätte sonst in Zusammenhang mit NATURSCHUTZ auf eine einfache Lehrerin gehört.  

 

 

Und wie ist die Philosophie eines Gartenbotschafters? 

ANTWORT: Wer gärtnert, grübelt nicht. Zu säen, zu pflanzen und mit den Händen in der Erde zu wühlen hat in der Tat „meditativen“ Charakter. Wenn wir kleine grüne Setzlinge in neu angelegte Beete versenken, den frischen Duft von geschnittenem Gras und Kräutern schnuppern oder selbst gepflückte Erdbeeren naschen, lösen sich nachweisbar Hektik und Sorgen schnell auf.  

Das neue (oder eher uns bisher unbekannte) Gardening ersetzt den Klassiker Gartenarbeit und ist nebenbei noch ein Erlebnis für alle Sinne. Wahrscheinlich ist sie deshalb eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Zwei Drittel aller Deutschen jäten, graben und harken, ein Drittel sogar häufig. Wer sich hier vor Ort umsieht, um nur allein Blumen und Pflanzen anzuschauen – spürt zusammen mit den Naturgeräuschen – bereits Entspannung pur.  

Sich beim Gärtnern in der Natur ungezwungen zu bewegen, baut nachweisbar Stress und Ängste ab und sorgt unweigerlich für gute Laune, Zufriedenheit und Gelassenheit. Gärtnern erdet. 

Da bist du noch super vielseitig in der grünen Welt unterwegs. Eines deiner vielen Herzensprojekte ist z.B. der Zusammenschluss aktiver Gärtner*innen unter dem Motto „im Norden gewachsen®“. Hierbei informiert ihr die Kund*innen über die Vorteile der Regionalität und der damit verbunden Produktvielfalt.  

Was genau können wir uns darunter vorstellen? 

ANTWORT: Projekte wachsen, blühen und verwurzeln. Dazu gehört auch „im Norden gewachsen®“. Für mich als Gartenbotschafter kommt es in jedem Fall darauf an, dass produzierende Betriebe nachhaltig aufgestellt sind. Das bedeutet, dass berufliches Gärtnern, Handeln, Vermarkten und Verkaufen nur eine Zukunft haben, wenn hochwertig, regional erzeugte Produkte diese Anforderungen vollumfänglich erfüllen. Genau hier setzt das grün-weiß-blaue Gütezeichen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ein sichtbares Zeichen. Vergeben wird es nur an Produkte, die höchste Anforderungen an Qualität erfüllen. Alle in Schleswig-Holstein „ausgezeichneten und anerkannten“ Betriebe zwischen den Meeren erfüllen diese zukunftsorientierten Anforderungen. Die engagierten Menschen vom Verein im Norden gewachsen e. V. zeichnen sich durch ein hohes Engagement aus, dem sie auch generationsübergreifend verpflichtet sind. 

 

Nun mal ans Eingemachte: 

GRÜN schaut in jeder Ausgabe auch links und rechts vom Trendteller – was ist dein absoluter Trend für Balkon und Garten in diesem Jahr? 

ANTWORT: Es gibt für mich gleich mehrere Gründe, warum das “Menü auf dem Trendteller” genießbarer geworden ist. Das aktive, kreative Gärtnern ändert sich signifikant, sowohl auf dem Boden- und den vielen schwebenden Gärten. Viele möchten gesündere Lebensmittel essen und deshalb ihr eigenes Obst und Gemüse kultivieren oder die blühende Artenvielfalt auch durch “insektenfreundlichere Botanik” bereichern. Gesundheits- und Umweltbewusstsein und Wertschätzung für gärtnerische Produkte bestimmen gerade diesen Prozess der Veränderung. Oder etwas salopper formuliert: „Buddeln, Wühlen und Wohlfühlen ist generationsübergreifend auch zukünftig angesagt.”  

Abschließend noch zwei kurze Fragen: 

 
Was sind neben Planten un Blomen in Hamburg deine botanischen Lieblingsplätze in Deutschland? Denn wir wissen von dir, dass du es liebst durch Parks zu streifen. Du hast mal die Frage in den Raum gestellt: „Was ist Wellness reicher als eine Blume“😊 

ANTWORT: Die Norddeutsche Gartenschau – Arboretum Ellerhoop ist eine beständige Gartenschau zwischen Pinneberg und Barmstedt und gehört zur Gemeinde Ellerhoop in Schleswig-Holstein. Die Blumen- und Blütenpracht sowie ein artenreicher Baumbestand haben sich über Jahre weiterentwickelt. Eine lebendige Gartenarchitektur auf 17 Hektar Land. Verständlich, wenn bis zu 200.000 Besucher jährlich ins Arboretum nach Ellerhoop kommen, um inmitten einer botanischen Idylle von Themengärten, Biotopen, einheimischen und exotischen Gehölzen ihre Seele einfach nur baumeln lassen, Ruhe zu suchen und Muße zu finden. Ganz in meinem Sinne.  

 

Und was ist Dein persönliches Ziel für diesen Sommer und was bekommen wir denn von dir bald noch zu sehen und zu hören? 

ANTWORT: Wer mich kennt – weiß natürlich – dass ich gern das Wachsen, Blühen und Verwurzeln meiner diesjährigen Projekte miterleben möchte. Dazu gehört auch „im Norden gewachsen®“. 

https://www.gartenbotschafter.info/projekte-ing-2023/  

„Buddeln, Wühlen und Wohlfühlen ist generationsübergreifend auch zukünftig angesagt.”  

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