DAS BUFFET IST ERÖFFNET
Die Tage werden kürzer. Die Pflanzen präsentieren sich im leuchtenden Herbstkleid. Tiere stellen auf Winterbetrieb um. Sie suchen nach winterlichen Schlafplätzen und Futter und sind dankbar über durchdachte Hilfe, die wir ihnen anbieten. Nistkästen und Igelboxen werden gerne inspiziert und bezogen. Dem richtigen Futtermix können Vögel, Eichhörnchen oder Igel nicht widerstehen. Und das beste dabei: Die ganze Familie lernt dabei mehr über die Tiere und ihr Verhalten.
Wer ist in der kälteren Jahreszeit in unserer Nähe? Störche, aber auch Kuckuck, Schwalben oder die Nachtigall fliegen lange Strecken bis nach Afrika. Andere wie die Feldlerche oder das Hausrotschwänzchen gehören zu den Kurz- oder Mittelstreckenfliegern und kommen bis in den Mittelmeerraum. Dank Klimawandel verreisen aber nicht mehr alle Vögel so weit wie vor 30 und mehr Jahren. So stolziert der eine oder andere Storch jetzt auch im Winter über die Felder. Auf der anderen Seite wirkt das wärmere Stadtklima wie ein Magnet und lässt Vögel im Winter in Parks und Gärten kommen. Am häufigsten können wir vor den Fenstern Standvögel wie Amseln, Meisen, Finken, Sperlinge und Zaunkönige beobachten.
Ihnen können wir helfen, den Winter zu überstehen und im Frühjahr wieder ihr Konzert anzustimmen. Denn die Piepmätze finden vor allem im Herbst und im Winter nicht überall in der Natur ein so reichhaltiges Buffet, um satt zu werden und ihre Körpertemperatur zu halten. Was bei uns schon Fieber heißt, ist für die Vögel Normalzustand, nämlich eine Temperatur zwischen 38 und 42 Grad Celsius.
Doch aufgepasst. Vogel ist nicht gleich Vogel und Futter ist nicht gleich Futter.
Unsere heimischen Wildvögel haben ihre bestimmten Vorlieben. Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Zaunkönige, Amseln und Stare haben eher spitze und zierliche Schnäbel, um im Sommer vor allem Insekten zu sammeln. Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie oder auch Insekten sind das richtige Futter für sie. Am besten wird es in Bodennähe ausgelegt. Es darf aber nicht verderben. Darum lohnt es sich, in spezielle Bodenfutterspender zu investieren, die das gut verhindern.
Finken, Sperlinge oder Zeisige zählen zu den Körnerfressern. Mit ihren kräftigen Schnäbeln knacken sie auch harte Samen. Mit Körnermischungen aus Sonnenblumenkernen, Mohn, Lein, Buchweizensamen, Haferflocken und gehackten Wal- oder Haselnüssen tun Sie ihnen etwas Gutes. Fehlen da nicht noch die Meisen? Ja, das sind die Allrounder, die Allesfresser. Wie Specht und Kleiber fressen sie sowohl Körner wie auch Weichfutter. Insbesondere Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. In Plastiknetze sollten die Kugeln nicht eingehüllt sein – die Vögel können sich mit ihren Beinchen darin verheddern und schwer verletzen.
Auch wenn man es vielleicht von Oma und Opa anders gelernt hat: Was gar nicht geht, sind Speisereste oder Brot mit Gewürzen und Salz. Das belastet die Mägen der Vögel, sie können gar daran sterben.
Was Sie auch wissen sollten: Sparen Sie nicht am falschen Ort. Billiges Vogelfutter wird oft mit großen Anteilen an Weizenkörnern gestreckt. Solange andere Körner da sind, sortieren die Vögel diese aus. Oft bedecken zu große Mengen ungenutzten Vogelfutter den Boden.
Für die hygienische Aufbewahrung von Körnern empfehlen sich Futtersilos. Der Vorteil: Die Tiere können nicht im Futter herumlaufen und verschmutzen es nicht mit Kot. Das Futter darin verdirbt nicht. Geeignete Futtersilos müssen normalerweise nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden.
Auch bei der Auswahl des Futterplatzes will manches bedacht werden. Nicht immer landet das Vogelfutter im Magen der Auserwählten. Oder die Vögel selbst wecken Gelüste bei Katzen und Greifvögeln. Falls Ratten das Futter für sich entdeckt haben, muss man mit der Vogelfütterung aufhören.
Der Platz für den Futterspender sollte zum einen so übersichtlich sein, dass sich keine Katze unbemerkt anschleichen kann, und so nah an dichten Büschen, dass sich die Vögel vor den Attacken von Sperbern rasch in Schutz bringen können. Auch Glasscheiben können tödlich sein und sollten mindestens zwei Metern entfernt sein.
Doch nicht nur ein gutes Futterangebot hilft Tieren, im Winter bei Kräften und gesund zu bleiben.
Hängen da nicht noch die Nistkästen, in denen wir beobachtet haben, wie die Vogeleltern das Nest gebaut und die Kleinen versorgt haben? Dann rasch abhängen und – am besten mit Handschuhen – spätestens im September säubern. Die im Frühjahr mühevoll gebauten Nester nimmt man heraus, damit sich keine Keime und Kleinsttiere darin tummeln. Über eine sichere und warme Bleibe freuen sich Vögel, aber auch nützliche Gartenhelfer aus der Welt der Insekten oder vielleicht ein Siebenschläfer.
Manche Garten- und Balkonbesitzer vermissen die Vögel. Woran kann das liegen?
Oft sind ausgeräumte Umgebungen die Ursache, in denen wenig wächst, was Vögeln Nahrung und Unterschlupf bietet. Wer gerne viele der gefiederten Freunde um sich haben möchte, setzt beerentragende Sträucher. Büsche mit Stacheln bieten ihnen einen guten Schutz vor Feinden. Die Schlehe ist so ein Gehölz oder die Vogelbeere, die Vogelkirsche, die Eberesche, der Weißdorn oder einheimische Rosenarten. Und nicht zu vergessen die Brombeere. Auch die Benjeshecke oder Reisighecke ist sehr naturnah und vogelfreundlich. Wer zudem im Garten bewusst Platz für Insekten lässt, tut etwas für die Insektenliebhaber unter den Vögeln.
Wussten Sie, dass sich auf der Brennnessel 34 verschiedene Schmetterlingsarten entwickeln können? Am besten, sie reservieren eine abgelegene Ecke für sie. Auch Gartenabfälle kann man als Insektenrefugium einfach unter den Pflanzen liegen lassen – als Einladung für Insektenfresser.
Wussten Sie, dass sich auf der Brennnessel 34 verschiedene Schmetterlingsarten entwickeln können? Am besten, sie reservieren eine abgelegene Ecke für sie. Auch Gartenabfälle kann man als Insektenrefugium einfach unter den Pflanzen liegen lassen – als Einladung für Insektenfresser.